Wolfgang Amadeus Mozart sprudelte nur so von Ideen. Er liebte es, sich einzelne Instrumente herauszugreifen und diese mit Solokonzerten in Szene zu setzen. Manche Euphorie ebbte aber wieder ab und so blieb zum Beispiel das Oboenkonzert KV 293 ein Fragment.
Der Schweizer Komponist Gotthard Odermatt hat sich der beinahe unmöglichen Aufgabe gestellt, Mozarts Fragment zu vollenden. Zum 5. Dezember, dem Todestag von Mozart, empfehlen wir Ihnen die neuartige Auseinandersetzung mit dem Werk: Konzert für Oboe und Orchester in F-Dur, op. 29 (nach Mozart KV 293).
KONZERT FÜR OBOE UND ORCHESTER
Der Zürcher Komponist Gotthard Odermatt liess sich von dem 50 Takte kurzen Notenfragment anregen und vollendete Mozarts Werk aus heutiger Sicht. Der Auftrag zur Komposition kam vom Solo-Oboisten der Berliner Philharmoniker - Albrecht Mayer.
Odermatt ist selbst Oboist und bringt somit die optimalen Voraussetzungen mit, für dieses Instrument zu komponieren. «Wir Oboisten haben ja leider nicht so viele gute Konzerte von den grossen Komponisten im Vergleich zu Klavier- oder Violinkonzerten. Da sind neue und gute Stücke immer gesucht und gefragt,» sagt Gotthard Odermatt.
WOLFGANG AMADEUS MOZART – ALBRECHT MAYER – WORKS FOR OBOE AND ORCHESTRA
So der Titel des neuen Albums des Solo-Oboisten der Berliner Philharmoniker Albrecht Mayer.
Die Werkauswahl ist inspiriert von der lebenslangen Liebe Mayers zu Mozarts Musik. Eine besondere Stellung innerhalb der Programmauswahl hat die neue Komposition von Gotthard Odermatt:
Konzert für Oboe und Orchester in F-Dur, op. 29 (nach Mozart KV 293)
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen ist eine vollkommene Einspielung gelungen. Hier geht es zur Aufnahme: Link
Uraufgeführt wurde das Werk am 10. Juli 2020 im Theatergarten in Bremen (DE), zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Solisten Albrecht Mayer. Mit der Uraufführung ist die Arbeit aber noch lange nicht beendet.
DER DRITTE SATZ ENTSTEHT
Nachdem Gotthards Werk am 10. Juli 2020 im Theatergarten in Bremen (DE), zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Solisten Albrecht Mayer uraufgeführt wurde, ist bereits die Fortführung geplant. Gotthard Odermatt arbeitet zusammen mit Albrecht Mayer am dritten Satz. Dieser wird am 12. März 2022 in Künzelsau (DE) uraufgeführt. Weitere Aufführungen sind in Planung.
«Die Komposition des dritten Satzes war noch schwieriger als die Fortführung des ersten Satzes», so Odermatt. Während ihm beim ersten Satz 50 Takte als Fragment vorlagen, musste er den dritten Satz von null an beginnen. Es ist ihm zweimal – ganz im Stile Mozarts – ein Meisterwerk gelungen.
MITTELSATZ URSPRÜNGLICH FÜR FLÖTE
Um das Oboenkonzert zu einem vollständigen, dreisätzigen Konzert zu machen, wird Mozarts ursprünglich für Flöte konzipiertes Andante in C, KV 315 verwendet. Somit wurde durch die Kompositionen Gotthard Odermatts ein neues, vollständiges Oboenkonzert erschaffen.